Bei uns ist sie weniger bekannt als die Akupunktur, in China ist die chinesische Arzneimitteltherapie jedoch die verbreitetste Methode der TCM.
Chinesische Arzneimittel werden seit jeher als Mischungen verschiedener Substanzen verwendet. Es gibt eine Vielzahl von klassischen Rezepturen, mit denen auf den Einzelfall abgestimmte Behandlungen möglich sind. Damit die Behandlung noch besser zum individuellen Bild passt, werden einzelne Arzneimittel zu einem klassischen Rezept hinzugefügt oder eine ganz "neue" Mischung als magistrale Rezeptur zusammengestellt. Ich verwende die chinesischen Arzneimittel oft als Ergänzung der Akupunktur, teils auch als alleinige Therapie. Da die meisten chinesischen Arzneimittel aus pflanzlichen Substanzen bestehen, ist diese Arzneimitteltherapie weitgehend eine Kräuterheilkunde oder Phytotherapie. Die wenigen Substanzen tierischen oder mineralischen Ursprungs, die in Europa verwendet werden, sind sowohl vom Artenschutz als auch von der Verträglichkeit garantiert unbedenklich.
Die traditionelle Zubereitungsform als Abkochung der Rohkräuter ist am wirkungsvollsten, kommt heute aber wegen der etwas aufwendigen Zubereitung nicht mehr oft zur Anwendung. Aus Abkochungen hergestellte Granulate zum Anrühren mit warmem Wasser vereinfachen die Anwendung im Alltag.
Deren Geschmack ist für die meisten Patientinnen und Patienten am Anfang recht ungewohnt, bei einigen Rezepturen auch sehr intensiv. Als Alternative gibt es die Granulate in Kapselform. Ausserdem existieren hydrophile Konzentrate, also Kräuterauszüge in flüssiger Form. Mit diesen Tropfen schmeckt die chinesische Medizin milder.